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Lebensborn Pommern. Im dunklen Laub

ISBN: 978-3-7504-4730-1  (Taschenbuch oder E-Book) 

ISBN: 978-3-7504-2262-9  (gebundene Buchausgabe/ Hardcover)

Bad Polzin, 1940. Gertrud ist schwanger und lässt sich zur Entbindung ihres unehelichen Kindes in das Heim Pommern des SS-Lebensborn einweisen. Das Angebot für Mütter „guten Blutes“ befreit sie aus einer Notlage und fügt sich in ihr Weltbild als überzeugte Nationalsozialistin. Hier wird sie auch nach der Geburt ihres Kindes bis 1945 einen neuen Wirkungskreis finden. Mit der sogenannten Eindeutschung polnischer Raubkinder, die ins Altreich adoptiert werden, erreicht Gertruds Karriere bei der SS einen traurigen Höhepunkt. Gertrud schreibt an ihr Kind und erzählt, wie sie in Dessau den Kindsvater und wohlhabenden Hotelier Walter kennengelernt hat. Auch der Konflikt mit Walters Frau Bertha, die Gertruds Kind Rüdiger am liebsten in ihre eigene Obhut nehmen möchte, kommt hier zur Sprache. Als 1945 die Rote Armee Pommern erreicht, müssen Gertrud und Rüdiger aus Pommern fliehen. Zur gleichen Zeit wird Dessau von den Alliierten aus der Luft angegriffen und schwer bombardiert. Alle stehen vor einem Neubeginn. Da werden die Karten zwischen Gertrud und Bertha im Tauziehen um Rüdiger neu gemischt.

Dessau, 2019. Rüdigers Sohn besitzt von seiner Großmutter Gertrud, die er nie kennengelernt hat, ein Bild im Porträtformat. Er entdeckt in einem Buch über den Lebensborn das Foto einer Maidemonstration in Bad Polzin mit dem Titel „Heim Pommern marschiert mit“. Zufällig liegt eine Lupe auf dem Tisch, die er sich zur Erkundung Pommerns auf einer ausgebreiteten Landkarte bereitgelegt hat. Unter dem Vergrößerungsglas sieht er im Abgleich der Personen auf dem Foto mit dem Porträt, dass es auch hätte heißen können, „Gertrud marschiert mit“. Er malt sich ihre Geschichte und ihre Verstrickung in das Unrecht jener dunklen Zeit aus.

Leseprobe

 

Rezensionen

Lebensspuren e.V., Interessengemeinschaft der Lebensbornkinder in Deutschland und Vereinigung zur geschichtlichen Aufarbeitung des Lebensborn in "Informationen 2, Juni 2020":

"Der Autor, ein Lebensbornenkel, versucht in seinem Roman das Leben seiner Großmutter Gertrud und seines Vaters Rüdiger, Gertruds Sohn, nachzuzeichnen, inspiriert von einem Foto, das seine Großmutter auf einer Maidemonstration in Bad Polzin unter dem Titel „Heim Pommern marschiert mit“ zeigt. Meißners Interesse ist geweckt, er vermutet, dass seine Großmutter eine Verbindung zum Lebensborn gehabt hat, vielleicht sogar für ihn gearbeitet hat.

Der Autor rankt eine fiktive Geschichte um das Leben seiner Großmutter und deren Sohn Rüdiger, seinem Vater. Wieviel von der Geschichte tatsächlich Gertruds Lebensgeschichte entspricht und was frei erfunden ist, erschließt sich dem Leser leider nicht. Es ist eben ein Roman und keine Biografie. Was Großmutter und Vater persönlich berichtet haben, bleibt ein Geheimnis. Und dennoch ist Gertruds Vita so schlüssig erzählt,  dass sie glaubwürdig erscheint, denn viele Lebensborngeschichten könnten genauso, oder zumindest ähnlich, abgelaufen sein.

Der Autor versteht es, Spannung und historische Fakten gleichermaßen zu vermitteln. Obgleich die Geschichte Fiktion ist, wird die Aufgabe des Lebensborns und der Alltag in den Heimen gut recherchiert und den historischen Tatsachen entsprechend wiedergegeben. Lebensbornkinder sind natürlich mit dem historischen Hintergrund vertraut, für sie ist der Roman allenfalls eine spannende Lektüre. Doch für jene, vor allem die junge Generation, für die der Begriff Lebensborn bislang unbekannt war, ist der Roman historisch informativ und gleichzeitig unterhaltsam.  Allerdings sollte der Leser mit Goethe’s Faust gut vertraut sein, denn er wird oft zu allegorischen Vergleichen mit Hitler und seinen Vasallen bemüht. Da der Schreibstil flüssig ist, sich nicht in unnötigen Abschweifungen verliert, wird der Spannungsbogen bis zum Schluss aufrechterhalten und regt zum Weiterlesen an. Auch Rüdigers Schicksal verläuft anders, als erwartet, was man allerdings erst auf den letzten Seiten erfährt. Auf jeden Fall ein tragfähiger Beitrag, der die kommende Generation vor dem gänzlichen „Vergessen“ der Verbrechen der Nationalsozialisten bewahrt."

 

Amazon-Kunden 2020:

"Ich habe das Buch kaum weglegen können, so sehr hat mich die Geschichte von Gertrud in ihren Bann gezogen! Dem Autor ist es gelungen, ein sensibles und mit Vorurteilen behaftetes Thema auf sehr einfühlsame Weise zu beleuchten: was macht das mit einer Frau, ein uneheliches Kind in einem NS-Lebensbornheim zur Welt zu bringen? Wie kann es sein, dass eine so kluge und starke Frau geblendet und der Nazi-Ideologie gar dienlich wird? Wie und an welchem Punkt schließlich wacht sie auf - und was kann sie dann noch tun? Fragen, die aktueller kaum sein könnten. Neben den tiefgründig gezeichneten Figuren, der sehr lebendig-bildhaften Sprache und einem spannenden Plot, fesselte mich der ausgezeichnet recherchierte historische Kontext - vom Heimalltag im Lebensborn, über die Flucht aus Pommern bis hin zur Bombennacht in Dessau. Das Buch ist also auch ein wertvolles Stück Zeitgeschichte, das vor dem Vergessen bewahrt. Meine absolute Leseempfehlung!"

 

"Ein äußerst fesselnder Roman, der aus einer sehr einfühlsamen, menschlichen Perspektive die Irrungen und Wirrungen der damaligen Zeit beschreibt. Mit sehr feiner Feder und der Kunst der Worte nimmt der Autor den Leser an die Hand , um das Unverständliche und das menschliche Drama von verschiedenen Seiten zu beschreiben.
Dem Leser eröffnet sich eine unbekannte Welt, die mit der oft sprachlosen Generation der Kriegsjahre auf 300 Seiten eine menschlich nachvollziehbare Farbe bekommt. Ein lesenswertes Buch für Friedensfreunde!"

 

"Das Thema ist brisant. Offensichtlich ist es erst der Enkelgeneration möglich, mit dem notwendigen Abstand über das dunkle Kapitel unserer Geschichte zu schreiben.Die Nazizeit wurde in der bisherigen Literatur oft plakativ behandelt: In der DDR Antifaschismus mit Herausarbeitung der Greueltaten der Nazis, in der BRD in den Fünfzigern Augen zu und später dann Konzentration auf den Holocaust. Der Roman geht viel differenzierter vor, indem er sich mit dem Denken und Fühlen der Menschen in der Nazizeit auseinandersetzt; und das an der hochsensiblen Stelle des Entstehens von neuem Leben.
Der Schreibstil ist flüssig, verliert sich nicht in Abschweifungen. Der Autor bleibt klar in der Handlung und treibt sie voran. Dabei baut sich für den Leser ein Spannungsfeld auf, das ihn animiert, weiter zu lesen. Die Rahmenhandlung in Form des Briefes von Gertrud an ihr ungeborenes Kind ist wunderbar gewählt. Das kontinuierliche Aufgreifen des Rahmens ist gut temperiert, nicht überstrapaziert. Der Rahmen bleibt der Rahmen. Hier geht die Handlung voran. Die Rückblenden erzählen die Einzelheiten aus Gertruds Leben. Hier baut sich Schritt für Schritt die zweite Handlungsebene auf. So entsteht vor den Augen des Lesers, ähnlich eines Puzzels, ein in sich geschlossenes Ganzes. Gut gemacht!"

 

humanität, Das Deutsche Freimaurermagazin, Ausgabe September/ Oktober 2020:

Der „Lebensborn e.V.“ war ein von der SS getragener Verein in der Zeit des Nationalsozialismus. Sein Ziel:
die Geburtenzahl „arischer“ Kinder zu vergrößern, indem Schwangerschaftsabbrüche verhindert und
anonyme Entbindungen mit anschließender Adoption angeboten wurden. Zudem war der Lebensborn mitverantwortlich für die Verschleppung von Kindern aus den von Deutschland besetzten Gebieten. Die Kinder wurden von parteitreuen Familien adoptiert, bevorzugt von SS-Angehörigen. Diese kurze Erläuterung gehört hierher, weil man nicht davon ausgehen kann, dass heutigen Generationen der „Lebensborn“ und dessen perfides Vorgehen noch ein Begriff ist.
Br. Dirk Meißner wurde 1962 in Dessau geboren. Er gehört zur Enkelgeneration der Lebensborn-Kinder. Einer Generation, die sich aus zeitlicher und innerer Distanz nunmehr diesem schwierigen Thema widmet. Schwierig deshalb, weil hierdurch das Selbstverständnis der betroffenen Familien und damit die eigene Identität – in Frage gestellt wird.
Der fiktive Roman mit dem Untertitel „Im dunklen Laub“ spielt im Heim des Lebensborns Pommern in Bad Polzin. Gertrud, die Protagonistin der Geschichte, wird hier anonym von ihrem Sohn Rüdiger entbunden und findet dabei ihre neue berufliche Wirkungsstätte beim Lebensborn. Dabei verstrickt sie sich immer stärker in die Machenschaften der NSDAP und der SS,
bis sie schließlich selbst an der sogenannten „Eindeutschung“ polnischer Raubkinder mitwirkt. Gertrud und Rüdiger fliehen 1945 vor der Roten Armee. Die Ereignisse für Mutter und Sohn überschlagen sich ...
Die Verhältnisse und das Leben im Heim bilden den historischen Kontext des Romans, der zwar fiktiv, aber eng mit der Familiengeschichte des Autors verknüpft ist. Seine Heimatstatt Dessau und die verheerende Bombennacht im 7. März 1945 bilden einen weiteren historischen Hintergrund.
Br. Dirk Meißners Großvater und Vater waren beide Freimaurer, was auch im Roman seinen Niederschlag findet. Er selbst folgte ihnen mit seiner Aufnahme in die Berliner Loge „Avantgarde“ vor zehn Jahren. Das Buch ist, so sagt er selbst, „ein Teil meiner Arbeit am rauen Stein und das Senkblei, mit dem ich die widerspruchsvolle Vergangenheit meiner Familie auslote“.
Der Verein der Lebensbornkinder „Lebensspuren e. V.“ hat das Buch sehr freundlich rezensiert, was dem sehr um Sorgfalt bemühten Autor durchaus wichtig ist. K. S.

 

 Mitteldeutsche Zeitung vom 9. März 2020

 Mitteldeutsche Zeitung und Anhalt Kurier 7./8. März 2020Mitteldeutsche Zeitung und Anhalt Kurier 7./8. März 2020